Die Horrors sind zurück! Aber diesmal ganz anders. Mit „Night Life“ starten sie in eine neue Ära – und ja, die Band sieht jetzt ein bisschen anders aus. Das Original-Lineup ist Geschichte, dafür gibt’s frischen Wind: Amelia Kidd bringt die Tasten zum Glühen und Jordan Cook hämmert die Drums. Faris Badwan und Rhys Webb, die alten Hasen, halten den Kern zusammen. Die Songs? Erst in einer Londoner Kellerwohnung angefixt, dann in L.A. mit Yves Rothman poliert und schließlich zurück nach London für den Feinschliff. Klingt nach einer wilden Reise, oder? Kidd hat sogar aus Glasgow ihre Ideen beigesteuert. Multitasking auf einem neuen Level! Ergebnis: Eine Platte, die dich in die Nacht mitnimmt – aber nicht in die Clubs. Es geht um Kopfkino, nächtliche Gedankenfluchten und diese düstere, intime Stimmung, die dich erwischt, wenn der Rest der Welt pennt.
Fast 20 Jahre Bandgeschichte – da fragt man sich: Wie bleiben die so fresh? The Horrors sind keine Band, die sich ausruht. Ihr Sound? Nie festgefahren. Erst Garage-Goth, dann Indie-Wave, dann industrial-lastige EPs. Sie probieren einfach alles aus. Ihr Debüt „Strange House“ hat 2007 ordentlich für Aufsehen gesorgt. Doch der richtige Knall kam mit „Primary Colours“. Mercury-Nominierung, jede Menge Lob. Dann das spacige „Skying“ 2011, das gleich mal einen NME Award einkassierte. Und „V“? Fünf Sterne vom Guardian! Selbst 2021, nach fast zwei Jahrzehnten, haute das Duo zwei EPs raus, die es in sich hatten: roh, wütend, kompromisslos.
Jetzt also „Night Life“. Es klingt wie ein Rückblick auf die Wurzeln, aber eben moderner. Roh und emotional, aber nicht überladen. Wer die Horrors kennt, weiß: Sie lieben es, zu überraschen. Und das tun sie auch hier wieder. Neue Besetzung, neue Energie – und doch bleibt dieser Kern, der sie so einzigartig macht. Die Platte ist kein Werk für die Party-Crowd, sondern für die Nachteulen, die zwischen Melancholie und Euphorie pendeln. The Horrors beweisen, dass sie immer noch Bock haben, Musik zu machen, die aus der Masse heraussticht. Und das ist vielleicht das Wichtigste.