„The Overview“: Steven Wilson im kreativen Höhenflug
Steven Wilson hat mit seinem achten Studioalbum „The Overview“ ein Werk geschaffen, das so kompakt wie beeindruckend ist. Nur zwei Tracks, „Objects Outlive Us“ und der titelgebende „The Overview“, füllen die 42 Minuten Spielzeit. Beide Songs basieren auf dem sogenannten „Overview-Effekt“. Das ist dieser mind-blowing Moment, den Astronauten erleben, wenn sie die Erde aus dem All betrachten und plötzlich checken, wie klein und gleichzeitig bedeutend unser Planet eigentlich ist.
Musikalisch geht’s hier zurück zu Wilsons progressiven Wurzeln – ein Genre, das er seit Jahren aufmischt und neu definiert. Die Songs sind wie Labyrinthe: Sie schlängeln sich durch verschiedene Klangwelten, verbinden elektronische Vibes mit Post-Rock-Elementen und haben dabei stets diese epische, fast schon cineastische Qualität. Wilson zeigt, dass Prog-Rock kein verstaubtes Relikt der 70er sein muss, sondern auch 2025 noch relevant ist.
In einem Statement beschreibt Wilson „The Overview“ als eine Art Soundtrack für das menschliche Leben. Es ist eine Reise, die Schönheit und Chaos gleichermaßen einfängt – von unserer Verbundenheit mit der Erde bis hin zu unseren Problemen als Spezies. Der Albumtiteltrack bringt diese Gegensätze perfekt auf den Punkt. Und während „Objects Outlive Us“ mit Lyrics von Andy Partridge (XTC) noch ein bisschen melancholischer rüberkommt, haben beide Tracks diesen hypnotischen Flow, der typisch für Wilson ist.
Auch wenn es als Soloalbum begann, ist „The Overview“ alles andere als ein Einzelprojekt. Mit dabei sind Craig Blundell am Schlagzeug, Adam Holzman an den Keyboards und Randy McStine an der Gitarre. Ihr Input verleiht dem Album noch mehr Tiefe und Dynamik. Vinyl-Fans dürfen sich auf ein audiophiles Schmankerl freuen: Das Album wurde bei Abbey Road mit halber Geschwindigkeit gemastert – ein Detail, das zeigt, wie viel Liebe in diesem Projekt steckt.