Robert Glasper Experiment - ist Jazz mit HipHop Elementen
„Real music is crash protected – wahre Musik ist unverwüstlich“, heißt es in den Linernotes zu „Black Radio“, diesem zukunftsträchtigen und zugleich ganz gegenwärtigen musikalischen Statement des Robert Glasper Experiment, jener Formation des hochbegabten Pianisten, Komponisten und Bandleaders, die der Fusion aus Jazz, HipHop, R&B und Rock zu neuen Höhenflügen verhilft. Nehmen wir mal ein paar glänzende Beispiele aus der Vergangenheit und erinnern uns an Alben, die mit ähnlich neuen Impulsen, Infusionen und Ideen aufwarteten: „The Low End Theory“ von A Tribe Called Quest, das Debütalbum von D'Angelo, „Baduizm“ von Erykah Badu – das alles sind Alben, die ihre jeweilig angestammten Genres HipHop, Soul respektive R&B jeweils neu definiert haben und die bis heute nichts von ihrer stilprägenden Klasse verloren haben. „Black Radio“ ist ebenfalls eines dieser Alben, das wegweisend und weitgreifend konzipiert ist, um sich einer starren Definition entziehen zu können und zugleich Zeiten und Moden zu überdauern.
Robert Glasper mag durch und durch ein Jazzmusiker sein, gleichwohl hat er schon seit eh und je sein Herz auch an HipHop und R&B verschenkt. Glasper, der aus Houston, Texas stammt und heute in New York lebt, hat schon intensiv mit dem Rapper Q-Tip, Gründer von A Tribe Called Quest, zusammengearbeitet, war Keyboarder auf dessen Soloalbum „The Renaissance“ (2008) und Co-Autor seiner Single „Life Is Better“, auf der übrigens Blue-Note-Kollegin Norah Jones sang. Außerdem engagierte er sich als Bandleader der Tourband von Mos Def und begleitete zuletzt mit seinen Musikern den platinschweren R&B-Sänger Maxwell als Backing Band auf dessen Tournee.
„Black Radio“ ist defintiv das Album, auf das Robert Glaspers Karriere eigentlich schon die ganze Zeit mehr oderr weniger zugesteuert ist. Ein formvollendetes Projekt, auf das der Pianist zu Recht stolz sein kann, dem er aber in gleichem Maße viel Demut und Dankbarkeit entgegenbringt, weil sich so viele Freunde mit all ihrem geballten Talent spontan bereit erklärt haben, dieses Projekt mit Liebe, Lust und Leidenschaft zu unterstützen. Das großartige Resultat hat auch eine kleine kommerzielle Revolution ausgelöst. Gleich in der ersten Woche nach Veröffentlichung in den USA notierte sich „Black Radio“ auf Platz #15 der US Billboard Charts und Platz #10 in den Current Album Charts (dies ist der erste Charterfolg überhaupt für Robert Glasper!). Dies wurde u.a. möglich durch Top Positionen bei iTunes USA (u.a. Platz drei!). Ein beachtlicher Erfolg für ein Album, das die Konventionen des Jazz mit einem kreativen Feuerwerk aus HipHop, R&B und Soul gesprengt hat!