Pöbel MC präsentiert den Longplayer 'Bildungsbürgerprolls'
Wenn der Pöbel sich artikuliert, wird’s meistens spannend, denn guter Rap gedeiht bekanntlich im Dreck. Und wenn der wütende Mob dann auch noch aus „Bildungsbürgerprolls“ besteht, ist Land unter. Beste Voraussetzungen für Pöbel MC also, mit dem am 20. März 2020 erscheinenden, gleichnamigen Album für Aufsehen zu sorgen. Denn der gebürtige Rostocker und Wahlberliner liebt es, die gerade fertig gelesenen Bücher in einen Sack zu packen und euch auf den Schädel zu donnern. Dass dieser Spagat zwischen den Welten mehr als nur funktionieren kann, beweist er mit dieser Platte nur zu gut. Direkt mit der ersten Doppelsingle, dem Titeltrack „Bildungsbürgerprolls“ und dem zweiten Song des Albums „Patchwork- wendekids“ zeigt der Pöbel, wo es thematisch lang geht: „Nein ich bin nicht Ghetto, ja ich hab studiert/Unter anderem wie man dir die Fresse poliert“.
Auf 12 Tracks führt uns der Rapper durch die eigene, eloquente Gedankenwelt. Dabei sprintet er ohne Atemprobleme durch die Battle-Rap-Landschaften und hält nur an, um die Hörer*innen kurz Luft holen zu lassen. Etwa wenn er auf „Kalkül“ den aktuellen Status quo reflektiert, der verdächtig nah am Weltuntergangs-Abgrund entlang balanciert und wütend feststellt: „Nein wir reichen keine Hände mehr/Mit jedem kleinen Finger rückt das Ende näher“. Oder auf „Dünnes Eis“, auf dem der MC beinahe lethargisch und dennoch einfühlsam auf selbigem tanzt, immer im Bewusstsein, dass der nächste Schritt der letzte sein kann. Und wenn das alles bald vorbei ist mit der Welt, dann kann man auch saufen. Und genau deshalb geht es nach den Ausflügen in verhältnismäßig ruhigere Gefilde im gewohnten Eiltempo weiter.