Nick Cave & The Bad Seeds mit dem Longplayer "Wild God"

"Wild God" von Nick Cave & The Bad Seeds ist mal wieder so ein Album, das zeigt, warum die Jungs schon so lange im Geschäft sind. Zehn Tracks sind wie ein Roadtrip, wo man ständig von der Hauptstraße abbiegt und plötzlich auf Wegen landet, von denen man nicht wusste, dass sie überhaupt existieren. Cave und seine Crew packen in ihre Songs so viel Gefühl und Bildsprache rein, dass man manchmal denkt, man schaut eher einen Film, als dass man Musik hört. Die Geschichten, die da erzählt werden, gehen richtig unter die Haut. Da ist alles dabei: Nostalgie, aber auch ein krasser Drang, immer weiter nach vorne zu preschen und sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen.

Was das Ganze noch heftiger macht, ist die Produktion. Nick Cave und Warren Ellis haben mal wieder alles gegeben. Sie schaffen es, den Spagat zwischen altbewährten Klängen und neuen Experimenten hinzubekommen, ohne dass es sich irgendwie gezwungen anfühlt. David Fridmann, der schon mit Bands wie The Flaming Lips und MGMT gearbeitet hat, hat das Album gemixt. Der Typ versteht echt sein Handwerk und bringt noch mehr Tiefe und Komplexität in die Sache. Die Aufnahmen für "Wild God" begannen am Neujahrstag 2023, und zwar nicht nur an einem Ort. Der Longplayer entstand sowohl in einer entspannten Atmosphäre der Provence, aber auch in der Großstadt London. Kein Wunder, dass man beim Hören das Gefühl hat, auf einer Reise zu sein, bei der man ständig zwischen verschiedenen Welten wechselt. Unterstützung gab es von Colin Greenwood (Bassisten von Radiohead) und dem Komponisten Luis Almau. Diese Kombi sorgt für einen Sound, der einerseits vertraut ist, andererseits aber auch irgendwie völlig neu. Fans werden es lieben, und auch wer bisher nichts mit Nick Cave am Hut hatte, könnte hier was finden.

"Wild God" zeigt, wie vielseitig und kreativ Nick Cave & The Bad Seeds sind. Sie schaffen es, immer wieder neue Wege zu gehen und trotzdem ihren unverwechselbaren Stil beizubehalten. Kein Wunder, dass sie nach all den Jahren immer noch ganz oben mitspielen.