Mieze Katz, die Frontfrau von MiA., ist für viele nicht nur eine der großen Stimmen der deutschen Popmusik, sondern auch eine, die immer wieder den Finger auf die Wunden der Gesellschaft legt. In einem Duett mit Eva Briegel von der Band Juli singen die beiden von einer „Fackel im Schacht“ – einem Bild, das irgendwie passend für unsere aktuelle Weltlage ist. Da lodert nicht nur bei mir was, sondern wahrscheinlich auch bei vielen anderen.
Mieze bringt es in einem Interview auf den Punkt. Sie bezieht sich auf ein Zitat von Lars Eidinger, der mal sagte: „Die Welt geht nicht unter, sie ist schon untergegangen.“ Ziemlich harter Tobak, oder? Aber wenn wir ehrlich sind, fühlt es sich manchmal echt so an. Klimawandel, Kriege, Ungerechtigkeiten – die Liste ist endlos. Und dann fragt man sich schon mal: Was zur Hölle geht hier eigentlich ab?
Mieze beschreibt genau dieses Gefühl. Als Gesellschaft rasen wir in eine Einbahnstraße, und der „Point of no return“ scheint schon überschritten. Doch was tun? In einer Ecke sitzen und in Panik verfallen? Das ist keine Option – vor allem nicht, wenn man wie Mieze selbst Familie und Kinder hat. Dann will man doch alles tun, um wenigstens eine Art Hoffnung oder Trost zu finden.
Und genau darum geht’s: Es geht nicht darum, die Welt allein zu retten. Das wäre schlichtweg utopisch. Aber es geht darum, den Weg gemeinsam zu gehen. Zusammen nach Lösungen zu suchen und vor allem in der Zeit, die uns bleibt, etwas Schönes zu schaffen. Verbundenheit und Liebe leben – das ist vielleicht nicht die Lösung für alle Probleme, aber es gibt einem das Gefühl, nicht allein zu sein. Und das kann ja schon eine Menge ausmachen.
Mieze sagt, sie will gar nicht von „Helfen“ sprechen, sondern eher von „Trösten“. Vielleicht ist das der Schlüssel. Nicht immer die Welt retten wollen, sondern einfach da sein – für sich selbst, für die anderen, für die Gemeinschaft. Klar, das ändert nichts an den großen Problemen der Welt, aber es hilft, die Zeit, die wir haben, sinnvoll zu nutzen. Mieze singt mit Eva: „Ich glaub, ich schaff das nicht allein.“ Wer fühlt das nicht manchmal?
Und trotzdem gibt’s da diese Hoffnung, dass wir gemeinsam einen Weg finden. Vielleicht lodert die „Fackel im Schacht“ auch genau deshalb: Sie steht für den Funken Hoffnung, der auch in dunklen Zeiten leuchtet. Manchmal reicht das, um weiterzumachen.