Das Album: Jazzkantine spielt Volkslieder
Die Köche der Jazzkantine haben sich auf eine Forschungsreise ins Innere der deutschen Seele begeben, zu den Ursprüngen von Gesang und Gemüt: sie erkunden unser aller »Heimat« und sie erforschen dabei die Wurzeln populärer Musik im Volkslied. Die Jazzkantine greift mit vollen Händen in die Schatzkiste des Deutschen Liedgutes, fördert ein Füllhorn heimatlicher Klänge zu Tage und startet eine Herz erfrischende Verjüngungskur im unverwechselbaren Sound: Die Jazzkantine schafft herrlich freche und bewegend anrührende Neuinterpretationen von Kinderliedern wie das Lied vom »Bi-Ba-Butzemann«, von politischen Liedern wie »Die Gedanken sind frei«, Liebesliedern wie »Wenn ich ein Vöglein wär« und von Wanderliedern wie »Im Frühtau zu Berge«. Dazu kommen Klassiker wie »Kein schöner Land« oder Schillers & Beethovens »Ode an die Freude«, heimatliches Immergrün wie »Am Brunnen vor dem Tore« und die Uraufführung »Mutter Türkei«.
Die solistischen Gefährtinnen und Mitwanderer auf der Volkslied-Tour sind der Kieler Autor Peter Schanz, »DePhazz«-Sängerin Pat Appleton, Sam Leigh-Brown (»Hip Teens«), der schwedische Posaunist Nils Landgren, Sängerin / Saxofonistin Cathrin Groth sowie die Rapper Michel (Ex-Such a Surge) und Carlos.
Aber wie soll das denn gehen: Volkslieder verjazzen? Heimat besingen? Was bedeutet denn überhaupt Heimat: Eine Adresse? Ein Gefühl? Ein Geruch? Ist Heimat, wo die Wiege stand? Ist Heimat eine Erfindung der Möbelindustrie? Ist Heimat, wo noch niemand war? Und: sind wir überhaupt ein Volk? Und wenn ja – wie viele? Und wie viel Volk steckt in einer Nation? War Heimat früher leichter? Gibt es Heimat ohne Freiheit? Geht Jazz nur mit heimatlosen Gesellen? Woher kennen wir plötzlich so viele Volkslieder? Fragen über Fragen und so viel Musik. Wunderbare, uralte Lieder – von den Ururgroßeltern zu den Großeltern weitergereicht. Jetzt ist sie bei uns angekommen. Und was machen wir jetzt damit? Singen. Spielen. Weiterspielen, Weitersingen – so wie wir sie hören. Und so reichen wir sie weiter. Unter den Volkslied-Schreibern und Sängern finden wir wackere Vorfahren, die ihre Freiheit erst noch erstreiten mussten. Sie haben für uns gekämpft – wir müssen das nicht mehr: »Ich singe was ich will und was mich beglücket!« Auf diese Heimat wollen wir uns gerne beziehen. Und diese unsere Heimat – und ihre Lieder – werden wir uns nicht von den Rechten besetzen lassen.