
45 Jahre alt und kein bisschen eingerostet – das Ideal-Debütalbum kommt zurück, und zwar nicht als staubiges Nostalgieprojekt, sondern richtig aufgemotzt im „2025 Mix“. Keine Sorge, hier wurde nicht einfach drübergefiltert oder alles glattgebügelt, sondern richtig mit Liebe und Oldschool-Technik aus 1980 gearbeitet. Moritz Enders und Annette Humpe haben die Originalspuren genommen, durch die analoge Mangel gedreht und was dabei rauskam, klingt so direkt, dass man fast denkt, Ideal hätte gerade erst ’nen Proberaum in Neukölln aufgemacht. Retro-Vibes, aber ohne Retro-Staub.
Ideal - Berlin (2025 Mix) Official Video
Das Ganze ist nicht bloß ein Throwback für Leute mit Walkman-Erfahrung. Songs wie „Berlin“, „Hundsgemein“ oder „Blaue Augen“ ballern immer noch so kompromisslos rein, als wären sie frisch aus der Gegenwart. Ideal schaffen das Kunststück, den Sound von damals mit der Dringlichkeit von heute zu kombinieren – als ob 1980 nie aufgehört hätte zu vibrieren. Der Clou: Die Technik ist alt, der Sound ist frisch. Das fühlt sich nicht nach Museum an, sondern nach Club, Straße und Rebellion. Und wenn Annette Humpe sagt, West-Berlin hätte sie damals gerettet, dann glaubt man ihr jedes Wort – das hört man nämlich.
Zur Einstimmung gibt’s auch gleich die Single „Berlin“ mit Video – und das ist mehr als nur hübsch gefilmt. Archivmaterial aus den 80ern trifft auf heutige Super-8-Bilder, und plötzlich verschwimmt alles: Früher, heute, Stadt, Gefühl. Der Refrain „Ich fühl mich gut, ich steh auf Berlin“ hat heute vielleicht sogar noch mehr Punch als damals. Die Hauptstadt hat sich verändert, klar – aber dieser Ideal-Soundtrack dazu macht klar: Berlin ist immer noch wild, widersprüchlich und ziemlich geil.
Und genau das macht den Reiz aus: Diese Musik ist keine Zeitkapsel, sondern ein lebendiger Reminder daran, wie mutig, roh und ehrlich Pop sein kann. Ideal haben nicht nur Geschichte geschrieben – sie schreiben sie gerade weiter. Mit Beats von gestern und einer Haltung, die immer noch brennt.