Francesco Tristano präsentiert sein Album 'bachCage'
Die Unterschiede zwischen Johann Sebastian Bach und John Cage liegen auf der Hand. So offensichtlich sind sie, dass man meinen könnte, Tristano habe sich bewusst für ein kontrastreiches Albumprogramm entschieden. Zum Teil stimmt das auch. Bloß, dass der Künstler auch in diesem Fall nicht die Provokation um ihrer selbst willen gesucht hat. Vielmehr ist dieses Album etwas für den zweiten oder dritten Blick. Im Vordergrund steht Tristanos eigenwilliger und sehr persönlicher Umgang mit den musikalischen Wegbereitern Bach und Cage. Sein Bach ist bei aller Genauigkeit der Interpretation lebendig und klingt auffällig drahtig und perkussiv. Daran hat sicherlich auch der metallische, mitunter harte Klang der Aufnahme seinen Anteil. Die Mitarbeit von Produktionspartner Moritz von Oswald kommt bei Tristanos Cage-Einspielungen noch deutlicher zum Tragen. Auf Präparation des Instruments wird zugunsten von Nachbearbeitungen per Studiotechnik verzichtet. Von Oswald und Tristano gehen hierbei subtil, aber sehr effizient zu Werke. Etwa Tristanos träumerische Interpretation von John Cages In a landscape erinnert im Klang von Ferne an Gamelan Musik.