1978 lief für Chris Rea so ziemlich alles schief. Kurz vor Weihnachten saß er in London fest: Sein Plattenvertrag war geplatzt, sein Manager hatte ihn verlassen, und selbst das Zugticket nach Hause wollte ihm keiner zahlen. Er war pleite. Zum Glück hatte seine Frau Joan ein großes Herz und einen klapprigen Mini. Sie fuhr über 400 Kilometer von Middlesbrough nach London, um Chris abzuholen. Auf dem Rückweg im Schneesturm, eingeklemmt im Dauerstau, fing Chris an, vor sich hinzusingen: "We're driving home for Christmas..."
Der Text entstand auf einem Zettel, den er später in eine Dose mit unfertigen Songideen packte. Zuhause wartete immerhin eine gute Nachricht: Sein Song "Fool (If You Think It's Over)" war in den USA ein Hit, dazu gab’s einen fetten Scheck. Aus der Pleite wurde ein kleiner Höhenflug. Doch "Driving Home for Christmas" landete erstmal in der Versenkung.
Jahre später, bei einer lockeren Jamsession mit einem Kollegen, improvisierte Chris eine Melodie, die perfekt zu seinem alten Weihnachts-Text passte. Trotzdem zögerte er lange, den Song zu veröffentlichen. Chris hielt sich für einen „ernsthaften Musiker“ und hatte Schiss, als Kitsch abgetan zu werden. Erst 1986 ließ er den Track raus – aber niemand interessierte sich wirklich dafür.
Zwei Jahre später, auf einer Best-of-Platte, nahm die Geschichte endlich Fahrt auf. Radiosender entdeckten den Song, und Stück für Stück wurde er immer beliebter. Live performen wollte Chris den Titel trotzdem nicht – bis seine Crew ihn kurz vor Weihnachten in Hammersmith überredete. Doch Chris wäre nicht Chris, wenn er es nicht mit Stil gemacht hätte: Mit Schneekanonen und richtig viel Show zauberte er das erste "Driving Home for Christmas"-Live-Erlebnis auf die Bühne.
Heute ist der Song ein Weihnachtsklassiker, den jeder kennt – und kaum einer ahnt, wie chaotisch und holprig sein Weg war. Manchmal braucht es eben Schnee, Stau und eine gute Portion Zufall, um Geschichte zu schreiben.