Anna Depenbusch mit dem Album ''Sommer aus Papier''
An Piano und Flügel sitzt Anna Depenbusch nur zu gern. Ihre schönsten Lieder sind an diesen Instrumenten entstanden. Die ihres beeindruckenden Debüts bei 105 Music "Die Mathematik der Anna Depenbusch“ und der gleichnamigen schwarz-weißen „Solo am Klavier“-Version. Ihre gefühlvollen Tastenkünste erschaffen Musik mit einer unglaublichen Bandbreite von tieftraurig bis urkomisch. Dementsprechend stieg ihr Album 2011 von null auf Platz 25 in die deutschen Albumcharts ein.
Soweit, so gut, doch sind Piano und Flügel so fürchterlich groß und absolut unhandlich, um auf reisen zu gehen. Für den Koffer zu sperrig, fürs Handgepäck erst recht. Rettung naht in Form eines viersaitigen Zupfinstrumentes, der Ukulele. „Die konnte überall mit hin und auf diesem magischen Instrument konnte ich wieder Musik machen, wann und wo ich wollte.“
Anna Depenbusch sieht bereits recht früh im Schaffensprozess wie das fertige Album sein wird. Wird die erste Vision zu einem tiefenscharfen Bild, dann geht die Arbeit los. Schärfe erfährt das Bild diesmal durch eine Hawaiitapete. „Ich sah sie und im gleichen Moment wusste ich, ich muss ein Zimmer in meiner Wohnung damit tapezieren und ich werde eine Kontrast-Platte zum Schwarz/Weiß-Album schaffen. Sie wird bunt sein, so farbenfroh, wie die Hawaiitapete. Sie wird mit Sommer zu tun haben und eine frische Leichtigkeit aufweisen, ohne jedoch den Anschluss an meine Vorgängeralben und die Art und Weise wie ich mit Worten umgehe, zu verlieren.“
Manch eins der Lieder wirkt zunächst wie ein leichtes Kinderlied und dann geht es plötzlich um sehr erwachsene Dinge. Etwa im Stück „Vom Leben als Gespenst“, der Protagonist weicht von seinem Weg ab und als Strafe dafür ist er für alle Ewigkeit dazu verdammt, sein Dasein als unsichtbares Gespenst zu fristen. Es gibt Lieder über die Liebe beispielsweise, wie das wunderbar emotionale Duett mit Mark Forster, „Ich und Du.“ Oder eine sonnenbeschienene Träumerei, wie „Fräulein Ukulele.“ Da träumt sich eine Frau in eine sehnsüchtige Südseeromanze, die mit der Realität kaum etwas zu tun hat.
Anna Depenbusch schüttet die ganze Sonne in ihrem Herzen, wie aus einem Füllhorn in ihre neuen Lieder. In alle? „Die Sonne wirft auch Schatten, deshalb lasse ich die Platte mit der schweren, traurigen Ballade „110“ ausklingen“. Es geht um einen Unfall und dass danach alles anders ist. Das Album endet wieder mit einer Klaviernummer. Balladen am Klavier, das gehört zu mir. Dem Klavier kann und will ich nicht untreu werden.“ Doch obenauf liegt die Ukulele.